How to stay sane during X-mas season

Also, ich weiß nicht, wie es euch geht, aber ich finde, wir Singing Moms sind ohnehin schon Heldinnen, ganz normal, während des Jahres und so. Aber zu Weihnachten schießen uns dann offenbar nochmal Superkräfte ein. Anders kann ich es mir nicht erklären, wie man das alles schafft: Es reicht ja schon, in der Adventzeit zu arbeiten. Finde ich. Oder bin ich die einzige, die momentan am liebsten ab 16.00 Serien schauen würde? Ist leider mit einem Musikschuljob sehr schlecht vereinbar…Es reicht noch mehr, in der Adventzeit (und ja, ich spare mir hier das Binnen-S, genau so wie im Adventkalender und im Adventkranz, aber nicht beim Schweinsbraten – #sorrynotsorry #österreicherin) zu arbeiten und ein Kind (oder mehrere) zu haben, die einen eigentlich daran erinnern, dass man diese Zeit einfach nur genießen soll. Erstes Dilemma. Aber dann ist ja unser Job nicht am 23. vorbei, und wir haben an den Feiertagen frei – es geht dann erst richtig los! Ob Muggen oder Gschäftl, die Problematik ist denke ich da wie dort dieselbe: Wie mach ich mir mit mir und meiner Familie schöne, gemütliche Feiertage, ohne völlig wahnsinnig zu werden?

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Elli in Königin/Hirtin-Personalunion beim Weihnachtsoratorium in Freiburg.

Während des Studiums fand ich es ein paar Jahre ganz lustig, wegen des Lebkuchenkinderchores in Hänsel und Gretel am 23. Dezember erst ganz spät in einen völlig überfüllten Zug zu meinen Eltern zu steigen und dann am 25. nochmal sechs Stunden Zugfahrt hin und retour auf mich zu nehmen, nur um dabei zu sein und an der Volksoper zu singen. Ich denke, das macht man nur, wenn man jung ist, und trotzdem tut es mir im Nachhinein leid, dass ich viele schöne Familienfeiern mit meinen damals noch lebenden Großeltern zum Großteil versäumt habe.

Im letzten Jahr war ich dann mit meiner Kleinstfamilie im Gepäck bis zum 24. Dezember singend in Potsdam. Es waren Helenes erste Weihnachten, sie war sieben Monate alt, und wir haben die Zeit in und um Berlin vor den Feiertage sehr genossen. Das Projekt war kinderfreundlich, Helene konnte mit David sogar zu einem Konzert kommen (es war ein Weihnachtsoratorium speziell für Kinder mit meiner geliebten Vokalakademie Berlin, partielles Mitsingen und Juchzen war also erlaubt), und als wir dann am Heiligabend wieder zuhause in Nürnberg ankamen, waren wir froh, dass wir den Baum schon vor der Konzertreise geschmückt hatten und so volé in die Feiertage übergleiten konnten. Das war auf jeden Fall schon ganz gut geplant und lange nicht so stressig, wie wir erwartet hatten.

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Helene, exakt sieben Monate alt und nach ihrem ersten WO

Ich hab allerdings ein paar Life Hacks für euch, falls euch auch danach dürstet, es im Advent und zu Weihnachten ein wenig ruhiger zu haben und ihr noch die eine oder andere Inspiration braucht. Oder falls ihr abgleichen wollt, ob ihr eh alles richtig macht (so wie wir alle – hab ich schon erwähnt, dass wir Heldinnen sind?). Ich lerne auch Jahr für Jahr dazu (heuer übrigens auch sehr gerne und viel auf Instagram bei mamalinauk – #seasonsgreentings – und neohippie.dk) und werde für mich und andere klarer, was Weihnachten sein soll: ein Fest der Zeit, ein Fest der Dankbarkeit, ein Fest, um diese großartige Geschichte rund um das Christkind zu feiern, ein Fest des Genusses und (Achtung, Allgemeinplatz, aber ernst gemeint) natürlich DAS Fest der Liebe.

Ellis Life Hacks für einen entspannten Dezember

Prioritäten setzen

Nein. Ich kann nicht unterrichten, Schüleradventkonzerte veranstalten, eine Woche in der Adventzeit auf Konzertreise sein UND selbst Adventkalender basteln, Adventkranz binden, das perfekte Weihnachtsdinner veranstalten und vor allem mit meiner Tochter und mit meinem Mann einen wunderbaren, gemütlichen Advent verbringen. Ich versuche mir also klarzumachen, was ich am wichtigsten finde (mit meiner kleinen Familie einen schönen Advent zu verleben), was daneben noch sein darf/sein kann/sein muss (Konzertreise, Schülerinnenkonzerte), und was einfach nicht Priorität hat (der Rest). Bei uns gibt es also meinen Kindheitsadventkalender (danke Mama) gefüllt mit gebrauchtem Christbaumschmuck, mit dem Helene jeden Tag einen alten Plastikweihnachtsbaum schmücken darf (danke Shoppingwahnsinn der 00er-Jahre, danke manche Sachen nicht wegschmeißen-Können), der Adventkranz kommt aus dem Kindergarten, und das Essen machen wir alle gemeinsam dank Raclettegrill, Schokobrunnen und Adamah-Lieferservice auch ganz entspannt. Mir geht nix ab!

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Zugegeben, wir hatten schon schönere Adventkränze. Aber sicher keinen so liebevoll verzierten!

Delegieren

Als wir letztes Jahr erst am 24. Dezember von einer Konzertreise zurückkamen, haben wir die gesamte Einkaufsliste delegiert. Heuer delegieren wir Kekse (danke Goldhaubenfrauen), den Weihnachtsputz (danke Debora, unsere heißgeliebte Putzfrau) und Einkäufe (danke lieber Adamah, danke, liebe Familie, die ihr noch nix davon wisst).

Geschenke minimieren,

und zwar sowohl die, die man bekommt, also auch die, die man sich überlegen muss: die beste Erfindung für Groß- und Patchworkfamilien ist das Wichteln! Es gibt inzwischen sogar eine App dafür („Secret Santa“), niemand zieht sich mehr selbst, und alle kriegen ihren Wichtel per Mail zugestellt. Ich habe versuch, mich heuer auch selbst beim Schenken an ein paar Regeln zu halten: wenig bis keinen Müll produzieren, Second Hand vor neu, Zeit schenken – und ich konnte vieles davon über willhaben.at und die diversen Konzertveranstalter im Internet reservieren und besorgen, das war genau richtig für meine acht Stunden lange Zugfahrt zum Weihnachtsoratorium in Freiburg…

Das leidigste Thema sind wahrscheinlich die

Geschenke für Kinder.

Ich will unbedingt vermeiden, dass Weihnachten für Helene ein Geschenkeexzess wird, das ist für mich einfach an der Bedeutung von Weihnachten vorbei. Für alle diejenigen, die Helene beschenken wollen, habe ich diese WhatsApp-Nachricht formuliert und Mitte November verschickt:

„Liebe Fans! Immer wieder erreicht uns von euch die Frage, was ihr Helene zu Weihnachten schenken könnt, deswegen gibt es von David und mir ein paar Gedanken dazu: Wir möchten, dass Weihnachten für Helene nicht primär das Fest des Geschenkbergs wird, darum ist uns ein wohlüberlegtes, hochwertiges Geschenk viel lieber als viele Packerl. Ein Spielzeug aus Holz zum Beispiel, das zum selbstständigen Spieler anregt, oder ein Buch, das dann vorgelesen wird. Alles mit Batterien ist für Helene natürlich wahnsinnig spannend, aber es schränkt gleichzeitig auch Helenes Kreativität ein, und es ist schlecht für die Umwelt. Apropos Umwelt: auch bei Kleidung ist uns ein liebes Teil, das fair und ökologisch hergestellt wurde, lieber als viele neue Sachen, für die Umwelt und Menschen leiden mussten. Und: wir finden Second Hand super, auch als Geschenk! Und gemeinsame Zeit ist sowieso das Größte…<3“

Es hat mich ganz schön viel Mut gekostet, diese Nachricht zu verschicken, aber ich war gleich danach extrem erleichtert. Jetzt hoffe ich nur, dass unsere Botschaft auch angekommen ist…noch fünf Mal schlafen, und wir werden es wissen!

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Am liebsten so: brauchbare Geschenke nachhaltig verpackt, dazu ein paar Bienenwachskerzen am und ein Baby vorm Baum

Es ist ja sowieso ein Lernprozess, und das für alle. Welche Engagements kann ich annehmen? Wie flexibel ist meine Familie, die Feier vielleicht zu verschieben, weil ich einfach ein urtolle Gschäftl singen könnte? Wie viel Stress mag ich mir selber antun (dieses ganze Zugfahrerei ist auch nicht zu unterschätzen…vor allem wenn die Bahn gefühlt ständig streikt, in Österreich und in Deutschland!)?

Was ich heuer gelernt habe, ist jedenfalls: gemütlich Punschtrinken mit einer Eineinhalbjährigen ist eine Utopie. Wir hatten drei Meltdowns: einmal wegen einer zu langen Schlange bei den Würsteln, einmal, weil wir Popohoppeln im Gatsch verhindert haben, und einmal wegen allgemeinen Overkills. Einmal probier ich es noch diese Woche, haltet mir die Daumen!

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Hm. Wann passt mein Wutausbruch am besten?

Aber ansonsten scheint Weihnachten mit so einem kleinen Wutz ja wirklich eine völlig neue Bedeutung zu bekommen. So schön ist diese Vorfreude und das Staunen über Kerzen, leere Krippen und große Bäume. Und ich hab eine leise Ahnung, dass das in den nächsten Jahren noch schöner wird!

Bin ich Sängerin?

Schon länger habe ich keinen Blogbeitrag mehr verfasst. Es gab irgendwie nichts, was mir unter den Nägeln brannte, und ich hatte auch wenig Zeit, meinen Gedanken freien Lauf zu lassen und herumzuspinnen. Jetzt ist Freitagabend, und ich habe nichts vor, ich bin nicht todmüde vom Tag, mein Kind schläft, und ich frage mich: was könnte ich tun? Worüber könnte ich schreiben? Und da gibt es doch ein Thema, das mich immer wieder beschäftigt, und das nicht erst, seit ich Mama bin, sondern eigentlich, seit ich beschlossen habe, Gesang zu studieren: was macht eine Künstlerin aus? Wann bin ich Sängerin? Und ist man nur dann eine richtige Sängerin, wenn man sich immer so fühlt?

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Bin ich auch Sängerin, wenn ich gerne auf Parties die letze bin? Von wegen Disziplin und so…

Mein Weg zum Gesang war nicht unbedingt ein leichter, die Aufnahme zum Studium hat nicht sofort geklappt, ich bin gefühlt ewig in diversen Vorbereitungslehrgängen herumgegurkt, ich habe mir im Laufe meiner Aufnahmeprüfungstourneen immer wieder einiges anhören müssen (#metoo), ich habe dann zuerst ein anderes Studium abgeschlossen (Jus, Baby)  und schließlich Gesangspädagogik studiert, vordergründig wegen der besseren Lehrerin, aber sicher auch, weil ich es mir nach 24 Aufnahmeprüfungsrunden (wenn man alle Klavier- und Musiktheorierunden mitzählt) nicht mehr so richtig zugetraut habe, „nur“ auf der Bühne zu stehen. Ich habe im Laufe dieses Studiums entdeckt, dass ich gerne und offenbar auch richtig gut unterrichte, und ich habe zu meiner Stimme gefunden, die dem klassischen Ideal nicht uneingeschränkt entspricht (das Vibrato und ich, wir sind einfach nicht die besten Freunde).

Mein Studium hab ich sehr erfolgreich abgeschlossen, die Engagements, die ich seither habe, erfüllen mich. Ich liebe einfach das Singen in klein besetzten Ensembles, ich liebe die Alte Musik, da fühl ich mich ganz, da fühl ich mich wohl, da kann meine Stimme fließen. Ich habe für Vorsingen nie besonders viel Energie aufgewendet, die Engagements kamen daher, eines führte zum anderen, und ich hatte und habe neben dem Unterrichten immer genug zu tun, um mich auch künstlerisch zu verwirklichen. Nur unterrichten, das ginge nicht, das weiß ich genau. Da wüsste ich irgendwann nicht mehr, was ich überhaupt vermitteln sollte. Umgekehrt habe ich es auch immer genossen nicht „um mein Leben singen“ zu müssen, auch mal was abzusagen, weil ich darauf keine Lust hatte oder weil ich lieber in Urlaub fahren oder den Geburtstag meines Opas feiern wollte. Ich habe meine Prioritäten anders gesetzt. Und trotzdem nagte und nagt diese Frage manchmal an mir: bin ich überhaupt eine Künstlerin? Muss da nicht mein Leben dran hängen?

Ich weiß auch nicht, ob es nur mir so geht. Jeder hat mal „dry spells“, also Zeiten, in denen es nicht so rund läuft, oder wo einfach weniger zu tun ist, und ich muss ehrlich sagen: ich genieße das! So wie jetzt gerade. Mein letztes Konzert ist ein Monat her, zum nächsten sind es noch gut zwei Wochen hin, ich kann verschnupft sein ohne nervös zu werden, ich kann Wäsche auf meinem Klavier zuhause lagern, alles kein Problem. Aber macht mich das zu einer schlechteren Künstlerin? Oder verwirke ich damit überhaupt meinen Anspruch, als Sängerin, als Künstlerin zu gelten?

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Helene denkt sich: ernsthaft, Mama? Hast du keine anderen Probleme?

Gerade kann ich mich auch nicht beschweren, dass ich zu wenig zu tun hätte. Ich unterrichte 15 Stunden in der Woche, meine 1 1/2jährige Tochter Helene absolviert gerade mit uns abwechselnd ihre Kindergarteneingewöhnung, ganz ohne Stress, wir genießen das Herbstwetter auf diversen Spielplätzen und im Wald, kochen und essen gut und päppeln uns für den sicher noch kommenden Winter auf, die Wohnung ist in recht annehmbarem Zustand, meine Steuererklärung ist erledigt, alles ist gut. Und dann kommt sie wieder, diese Frage: bin ich Sängerin? Reicht es gerade, dass ich eine Homepage habe, auf der das steht, reicht es, dass ich Newsletter für eines meiner Ensembles verfasse und für ein anderes ein Crowdfunding für ein kommendes Konzert ansteht, reicht es, wenn ich heute nur mit meiner Tochter Herbstlieder im Wald gesungen habe? Und falls ja oder falls nein, ist das überhaupt wichtig?

Interessant ist ja, dass das in Deutschland anders gehandhabt wird als in Österreich. In Deutschland bist du Künstlerin, auch wenn du mehr durch Gesangsunterricht verdienst als durch das Singen selbst. Künstlerischer Unterricht zählt als künstlerische Tätigkeit, und du darfst dich bei der KSK versichern. Punkt. In Österreich zählt ebendieser Unterricht nicht als künstlerische Tätigkeit, und wenn du frei schaffend bist und mehr unterrichtest als singst, dann bist du bei der SVA versichert, mit allen Rechten und Pflichten, so wie jeder andere Unternehmer auch. Das ist unfair, weil ich ja kein Unternehmen habe, das wachsen soll, und ich will auch keine Leute anstellen, ich möchte einfach nur das arbeiten, was ich fast ein Jahrzehnt lang studiert habe, und davon leben können. Von einer Pension reden wir hier ja noch gar nicht. Also zähle ich jetzt in Deutschland als Künstlerin und in Österreich nicht, streng genommen.

Ich hab mir angewöhnt, diesen Gedanken auch recht bald wieder ein Ende zu bereiten, weil es ja eigentlich komplett egal ist. Es ist ein Privileg, diesen Beruf auszuüben, egal, wie man ihn benennt, und wenn man mich fragt, was ich mache, sage ich meistens „ich bin Gesangspädagogin und Sängerin“, und manchmal drehe ich die zwei Begriffe auch um, wie’s halt kommt. Interessant fände ich nur zu wissen, wie es anderen damit geht. Machen sich alle da drüber Gedanken, oder geht es nur mir mit meinem etwas kurvigen Weg zu meinem Beruf so? Selbstbewusst aufzutreten gehört ja auch zur Profession, da redet es sich vielleicht nicht so einfach drüber.

Vielleicht ist es ja aber auch generell ein Merkmal unserer Generation, dass Berufe Berufe sind, nicht mehr und nicht weniger, und dass diese Berufe – so schön sie auch sein mögen, und so gern wir sie auch ausüben und so sehr wir dafür brennen – einfach nicht das wichtigste sind im Leben. Und vielleicht verändert sich der Künstlerbegriff auch dahingehend ein wenig, dass einem nicht mehr alles abverlangt werden kann, weil schließlich ist man ja Künstler, und das steht über allem. Das tut es nämlich nicht, Familie, Freunde, Lieben, Leben, das alles steht nochmal weit darüber. Und darum ist für mich auch der Teil am Künstlersein am wichtigsten, wo sich der Beruf mit dem Sozialen vermischt. Es gibt nämlich ein Ensemble, das ist für mich wie Familie, für die würde ich fast alles tun, nur leider sehen wir uns momentan viel zu selten. Das ist die Vokalakademie Berlin, und wir führen im Dezember in Freiburg ein Weihnachtsoratorium für Kinder auf, das soooooo schön wird. Wir machen auch gerade für dieses Konzert ein Crowdfunding, schaut euch mal das Video an, das ist einfach großartig. Da freu ich mich jetzt schon wie ein Schnitzel, dass ich dann fünf Tage lang in Freiburg bin, Tochter und Mann zuhause in Wien, und ich nur Sängerin.

Also doch.

Überoutine mit Baby – die Kunst der Gunst der Stunde

Es gab eine Zeit, da hat Helene immer und überall geschlafen. Zuerst sowieso in allen Lagen, im Kinderwagen, am Boden, in der Wiese…dann, als das nicht mehr ging, zumindest in der Trage. War sie unzufrieden, aber ich musste was erledigen: zack, rein in das Ding, und schon ging alles. Sie hat geschlafen, ich war im Museum, shoppen, hab Kuchen gebacken und: geübt und geprobt! Das konnte ich zu Beginn nicht glauben, hab ich ihr doch richtig ins Ohr gesungen. Aber das schien ihr überhaupt nix auszumachen, sie schlief seelenruhig und verschlief meine Überei und Proberei.

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So schauten meine ersten Übeeinheiten aus…

…bis…ja, bis wann eigentlich? So etwas geht immer schleichend. Auf einmal wird das Baby nach einer halben Stunde unzufrieden, man übt kürzer, und dann geht’s eines Tages gar nicht mehr. Das ist ja eine richtig witzige Zeit eigentlich, die Babies werden immer interessierter, alles ist unglaublich spannend, und auch das Schlafen wird immer mehr zum Kampf, denn: man/baby könnte etwas versäumen. Furchtbar wäre das! Und zum Schlafmangel, der fehlende Motivation verursacht, kommt plötzlich ein richtiges Dilemma: wann soll ich eigentlich üben?

Mich hat der Moment, als Helene schlief, zu Beginn immer extrem gestresst. Es galt, lange to do-Listen abzuarbeiten, Mails zu beantworten, zu duschen, zu essen, und dann hört man ja auch, man solle am besten dann schlafen, wenn das eigene Baby schläft. Wenn das nur auf Kommando ginge! Und als ob man nix zu tun hätte!

Ich liste hier einige Dinge auf, die mir geholfen haben – es gibt kein allgemein gültiges Rezept, ich muss jetzt noch keinen Heldinnentaten vollbringen und daher kann ich es auch ganz entspannt angehen. Ich bin 2. Sopran in diversen Ensembles und singe hauptsächlich konzertant, manchmal auch solistisch, seit Helenes Geburt vor sechs Monaten hatte ich zehn Auftritte. Der Druck auf mir war also nicht so groß wie auf Sängerinnen, die im Engagement z.B. gleich nach dem Mutterschutz wieder einsteigen, trotzdem denke ich: vielleicht hilft ja die eine oder andere Idee!

  1. Schaut auf euch! Esst gesund, Schlaf hat immer Priorität. Nur in einem starken, gesunden Körper kann frau auch singen und physische Höchstleistungen vollbringen. Investiert in einen guten Rückbildungskurs (ich kann Cantienica sehr empfehlen), kauft Obst und Gemüse ein, das man nebenher naschen kann und nicht zubereiten muss, habt  – wenn ihr keine Veganer seid – immer Eier zuhause (wenn man keine Zeit zum Kochen hat, wird die Ernährung zwangsweise sehr kohlehydratlastig), geht viel raus, legt euch hin, wenn das Baby schläft und ihr müde seid.
  2. Übt kreativ! Ich summe und klinge oft vor mich hin, auch wenn ich mit Helene spiele. Sie findet das lustig, und sie ist es gewohnt. Im Bauch hat sie das ja auch gehört. Kurz nach der Geburt bin ich draufgekommen, dass sie Skalen und Übungen, die in Halbtonschritten rauf- und runtergehen, beruhigen. Kein Wunder, habe ich doch in meiner Schwangerschaft richtig viel unterrichtet. Wenn Helene dann schläft und ich drauf los übe, bin ich zumindest schon ein bisschen eingesungen. Außerdem packe ich mir immer die ganze Literatur, die ich zu lernen habe, in eine Spotify-Playlist (sofern gute Aufnahmen existieren) und tanze einmal am Tag dazu mit Helene durch die Wohnung. Momentan fängt sie immer, wenn sie den Beginn des ersten Chores des Weihnachtsoratoriums hört, zu strampeln und zu grinsen an. Kann also nicht so schlimm sein!

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    Helene nach ihrem ersten WO im Publikum…es hat ihr glaube ich gefallen!
  3. Auswendig lernen geht super, indem ich Helene die Texte, die ich zu singen habe, wie eine Geschichte erzähle. Sie findet’s lustig, und ich übe den Text unabhängig von der Melodie.
  4. Ich übe immer so früh am Tag wie möglich. Also während Helenes ersten Schläfchens am Vormittag, das dauert meistens mindestens eine Stunde und gibt mir genügend Zeit für mein Pensum. Dann kann ich mir zu mittag auch ein Mittagsschlaferl gönnen und während des Nachmittagsschlaf einen ruhigen Kaffee – und hab trotzdem das Gefühl, schon was gemacht zu haben.

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    Finde das Baby…wenn es im Kinderwagen gut schläft, lässt es sich natürlich leicht proben!
  5. Was sich nicht ausgeht, geht sich nicht aus. Heute zumindest. Ich schreibe das dann in mein Notizbuch/meinen Terminkalender und nehme es mir für den nächsten Tag vor. So vergesse ich es nicht, es spukt aber auch nicht ständig in meinem Kopf herum und hindert mich am Einschlafen oder sonstwie-zur-Ruhe-Kommen. To do-Listen sind ja dazu da, nach und nach abgearbeitet zu werden.
  6. Also kein Stress. Es ist sich alles immer noch irgendwie ausgegangen!

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    Auch eine mögliche Babylagerung während der Probe 😉

Under Construction 2

Ja, dieser Blog ist immer noch im Entstehen. Seit gefühlt einem Jahrzehnt bin ich „schwanger“ mit der Idee einer eigenen Homepage – daher auch das Bild! Es geht langsam voran, und ich bin mir nicht sicher, ob ich mich damit schon an die Öffentlichkeit „trauen“ soll. Immerhin gibt es Konzerte anzukündigen und zu bewerben, und nicht umsonst habe ich html-Analphabetin mühsamst herausgefunden, wie ich den Button „Termine“ produzieren kann. Okay, das ist leicht übertrieben, bei WordPress ist das echt keine große Zauberei. Aber trotzdem.

Mit Baby und selber grippig braucht alles ewig. Und ich frage mich, ob ich den Blog einfach öffentlich machen soll, weil er wahrscheinlich eh nie den Punkt erreicht, wo ich ihn „perfekt“ finde. Und zu professionell muss es ja auch nicht sein. Bin ja Künstlerin. 😉

Was noch fehlt: Angaben zu den Fotos. Ein ordentliches Layout, vor allem für die Termine. Korrekturgelese (wobei – wenn man liest, was sich sonst so alles an grammatikalischen Leckerbissen und Kreativitäten bei Bloggern tummelt, ist das offenbar eh nicht so wichtig. Was ich schade finde, weil ich es selber hasse, Rechtschreib- und Grammatikfehler und Wortwiederholungen zu lesen. Aber das ist ein anderes Thema).

Wobei ich mir immer noch nicht sicher bin: ist ein Blog „professionell“ genug? Wie „professionell“ muss der Webauftritt einer Sängerin und Gesangspädagogin sein? Der Beruf ist ja doch ein ziemlich persönlicher, und die Arbeit lebt von Persönlichkeit und Emotion. Die drückt sich natürlich beim Singen aus, aber ist es legitim, in so einem Blog auch Privates zu outen? Fragen über Fragen. Und am Ende des Tages wahrscheinlich gar nicht so wichtig. Ich werde jetzt auf „Veröffentlichen“ klicken. 😉

Under Construction

Diese Seite ist zwar schon öffentlich, aber bei weitem noch nicht fertig. Just saying. Wer sie zufällig gefunden hat, Gratulation! Der wird quasi Zeuge eines „soft openings“ und kann verfolgen, wie ich mich langsam mit dem Programm, dem Bloggen und Formulieren anfreunde. Es ist noch nichts korrekturgelesen oder der Kritik erfahrenerer Menschen ausgesetzt worden. Ich schreib mal und schau mal – so weit das halt neben einem vier Monate alten Baby geht. Mühsam nährt sich das Eichhörnchen, und langsam findet die Jungmama/Sängerin zu ihrer eigenen Seite…das Bild (geschossen übrigens vom wunderbaren Fotografen und Tenor Patrick Vogel) hat übrigens wenig mit dem Beitrag zu tun. Außer dass das Dach, auf dem es geschossen wurde, auch eher eine Baustelle ist. Und ich in Ermangelung professioneller Fotos darauf zurückgreife. Außerdem ist es irgendwie auch ein geiles Foto, wie eine Werbung für Piz Buin – finde ich zumindest!

Ein Sängerinnenblog?

Ja, tatsächlich! Ein Blog über meine Auftritte, Konzerte, über meinen Unterricht und über mein Leben als Sängerin – und vielleicht auch ein bisschen über mein Leben als singende Mama einer kleinen Tochter (Helene, *23.05.2017) zwischen Nürnberg, Wien, dem Salzkammergut und diversen Konzertstätten…